Eine gut organisierte Wertschöpfung sorgt für wirtschaftlichen Erfolg und löst in Mitarbeitenden ein Gefühl von Wirksamkeit und Zufriedenheit aus. Doch was bedeutet eigentlich Wertschöpfung genau? Und was hindert uns daran, Wert zu schöpfen?
Interne und externe Anforderungen
Unternehmen werden mit zwei Arten von Problemen oder Anforderungen konfrontiert: externen und internen Referenzen. Externe Referenzen sind Kunden, Märkte und alle Gründe für die Existenzberechtigung des Unternehmens. Interne Referenzen hingegen sind im Unternehmen selbst erzeugte Reize oder Herausforderungen wie Ziele, Vorgaben oder Pläne. Manchmal kann es passieren, dass die internen Referenzen dominanter werden als die externen, dann sind die Menschen in der Organisation mehr mit der Lösung von „künstlichen“ Problemen innerhalb der Organisation beschäftigt und können ihrem eigentlichen Zweck nicht mehr nachkommen – nämlich die „echten“ Probleme am Markt zu lösen.
Wert schöpfen
Die Lösung der Probleme am Markt nennen wir Wertschöpfung. Und genau diese muss auf der Prioritätenliste stets ganz oben stehen, damit wir nachhaltig erfolgreich sind. Die Referenz unseres Handelns im Unternehmen sollte also immer der Kunde sein. In der Praxis kann das so aussehen: Ein Handwerker erstellt ein Produkt in direktem Kundenauftrag und nach dessen Wünschen – und schöpft so Wert für seinen Betrieb. Eine Verkäuferin erfüllt durch ihre Leistung ein direktes Bedürfnis des Kunden, der Kunde empfiehlt das Unternehmen weiter – es entsteht Wertschöpfung. Der Kundendienst löst das Softwareproblem eines Nutzers, der Nutzer verlängert seine Lizenz – Wertschöpfung.
Aber nicht nur indirekte Tätigkeiten am Kunden sind notwendig – auch die Optimierung interner Abläufe und Systeme, insofern diese ein „Marktproblem“ lösen oder relevant für unsere Kunden sind. Zu viele strukturelle Aufgaben entwickeln leider oft einen Selbstzweck anstatt zu mehr Wertschöpfung beizutragen. Interne Meetings drehen sich im Kreis, neue Anschaffungen werden hin und her diskutiert.
Der Weg zu mehr Wertschöpfung besteht also darin, die Beschäftigung mit internen Referenzen zu reduzieren, um stattdessen an externen Problemen arbeiten. Nicht nur, weil diese Wertschöpfung die Existenzberechtigung des Unternehmens sichert, sondern weil sie außerdem ein Gefühl von Wirksamkeit und Zufriedenheit bei den Mitarbeitenden bewirkt, was sich wiederum auf den wirtschaftlichen Erfolg auszahlt.
Kunden First!
Folgende Impulse können auf dem Weg zu mehr Wertschöpfung helfen:
Ermächtigt eure Mitarbeitenden, selbstständig Entscheidungen zu treffen und übertragt ihnen Verantwortung. Anstatt die Verantwortung auf Personen zu verteilen, ist es jedoch besser, diese „anzubieten“, damit der richtige Mensch zur richtigen Zeit die zu ihm oder ihr passende Verantwortung übernimmt. Jeder Mitarbeitende hat Talente und Stärken, lasst sie selber denken und vertraut auf ihre Kompetenz.
Wertschöpfung entsteht nur in Gemeinschaft, nicht durch einzelne Helden oder durch die Suche nach Schuldigen. Fehler werden immer gemacht. Seht sie als Chance, aus ihnen zu lernen und erschafft Innovationswerkstätten oder Dialogräume, in denen ihr Wissen austauscht und gemeinsam auf kreative Ideen kommt.
Märkte sind dynamisch. Projekte werden immer komplexer. Wir können nicht alles steuern und planen. Trainiert eure Mitarbeitenden darin, mit Komplexität umzugehen und gebt ihnen neue Denkimpulse. Checklisten, Boni-Systeme und Reportings führen vielleicht zu erwartungskonformem Verhalten, aber selten zu problemlösendem Denken.
Schafft Rahmenbedingungen, in denen Wertschöpfung entstehen kann. Setzt Leitplanken und Prinzipien, nach denen ihr handeln wollt. Es gibt kein Richtig oder Falsch, nur neue Wege. Überprüft in regelmäßigen Abständen, ob euer Weg zielführend ist, ansonsten schlagt eine andere Richtung ein. Der Weg zum Ziel ist am Ende sekundär, solange das Ziel erreicht wird.
Und das Wichtigste: Lasst den Markt ins Unternehmen! Anstatt euch mit aufwendigen internen Anforderungen wie Planungen oder Auswertungen zu beschäftigen, beobachtet besser die Entwicklungen am Markt, hört auf die Probleme und Bedürfnisse eurer Kunden und reagiert darauf, ohne lange bürokratischen Schleifen.
Wie sieht es bei euch im Unternehmen aus? Beschäftigt ihr euch mehr mit internen Anforderungen oder mit der Lösung von Markt- oder Kundenproblemen? Wir freuen uns auf den Austausch mit euch.