Abstand halten und Maske tragen als soziale Barrieren?!
Vielfach erleben wir derzeit, dass andere um uns und wir um andere einen großen Bogen machen. Was angesichts der Corona-Viren sehr sinnvoll ist. Die Abstandsregeln und das Tragen von Masken sind für uns erstmal ungewohnt. Da wir in unserem Kulturraum mit dem Tragen von Masken im Alltag wenig vertraut sind, erweckt die Maske in uns ein Gefühl, dass von den anderen Menschen eine Gefahr ausgehen könnte. Eine normale Reaktion darauf ist der Rückzug.
Es führt dazu, dass wir Kontakte mit anderen Menschen gefühlt möglichst kurzhalten. Schnelles Einkaufen im Supermarkt, bei Bedarf ein kurzes Gespräch mit dem Nachbarn, ein kurzes Winken zum Kollegen statt der herzlichen Begrüßung am Morgen.
Einige Kollegen sind froh noch ein paar Wochen im Homeoffice weiter auf Distanz zu gehen, andere fühlen sich allein aber trauen sich nicht immer, das Gespräch mit einem Kollegen zu suchen. Genauso gehen Freunde mehr oder weniger auf Distanz – einigen sind wir am Telefon näher als vorher, andere hören und sehen wir seit Wochen nicht.
So ist es auch in der Wirtschaft: Manche Kunden wollen den Besuch im Laden so schnell wie möglich hinter sich bringen, andere sehnen sich nach sozialen Kontakten und freuen sich, mit den Verkaufsmitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
Wie wir reagieren bleibt unsere Wahl: Wir können mit Kollegen im großen Meetingraum auf Distanz einen Kaffee trinken und Freunde im Garten unter Einhaltung der Hygieneregeln treffen.
Als Verkaufsmitarbeiter können wir unsere Freude darüber zeigen, dass wir endlich wieder Kunden begrüßen dürfen, die Menschen willkommen heißen und auch auch auf Distanz Nähe schaffen.
Willkommens-Gesten statt Barriere-Gesten – Jeder hat die Wahl!
Mimik und Gestik sind für uns Menschen wesentliche nonverbale Kommunikationsmittel. Über die Mimik von Augen und Mund drücken wir viel mehr aus als nur mit unseren Worten. Der Mund ist der beweglichste Teil des Gesichtes und verrät unserem Gegenüber viel über unsere aktuelle Gefühlslage. Durch das Tragen der Masken fehlen uns Informationen – das verunsichert uns. Deshalb ist es wichtig, dass wir aktiv etwas tun, um für zwischenmenschliche „Sicherheit im Umgang miteinander“ zu sorgen.
Vieles ist in den Augen erkennbar – wenn wir genau hinschauen! Unsere Blicke können lächeln, sie können Freude und Freundlichkeit ausstrahlen, zustimmen, fragen, aber auch skeptisch, wertend oder ablehnend wirken. Und über Tonfall und Stimme werden ca. 40 % der Signale, die wir aussenden, transportiert. Durch Willkommens-Gesten wie geöffnete Arme und einen freundlichen Augenausdruck können wir anderen – trotz physischer Distanz – das Gefühl vermitteln, dass wir uns gerne mit ihnen austauschen.
Zusätzlich können wir mit Worten fehlende Mimik ersetzen. Indem wir konkret zur Information, die wir teilen, auch unsere Gefühle mit Worten beschreiben: Ich freue mich darüber. Ich bin mir nicht sicher. Das finde ich unpassend.
Genauso können wir, wenn wir aufgrund fehlender Mimik unsicher sind wie unser Gegenüber etwas gemeint hat oder ob wir selbst richtig verstanden wurden, aktiv nachfragen. Online sowie offline, im Geschäftlichen sowie im Privaten kann dies die Qualität unserer Kommunikation und damit ihre Wirksamkeit erheblich verbessern.
Schärfen wir unsere Sinne für die vielen Möglichkeiten und Ebenen, auf denen Kommunikation stattfindet. Ein herzliches Gespräch zu führen, mit dem anderen in Kontakt lebendige Gesten nutzen, gibt emotionale Nähe, die uns verbindet.
Mit Leichtigkeit und bewusster Kommunikation können wir so einen natürlichen und selbstverständlichen Umgang mit den Hygieneregeln finden und Lebensfreude beim Einkaufen, beim Arbeiten und in der Freizeit verstärken.
Wir haben alle die Wahl, wie wir unser Miteinander gestalten wollen.