Organisationen haben verschiedene Stimmungen
Wie die Menschen, aus denen sie bestehen, haben auch Organisationen verschiedene Stimmungen.
Es gibt Organisationen oder Abteilungen, die pulsieren vor Tatendrang. Leichtigkeit und Freude werden spürbar, während andere in einer Stimmung der Resignation oder gar Angst verharren. Die Wissenschaft lehrt uns, wie sehr Stimmungen und Emotionen unsere Lebenskraft schwächen oder stärken können. Tatendrang bringt uns dazu, ein höheres Ziel anzustreben und es umzusetzen, Leichtigkeit und Freude sorgen für kreative Lösungen, während wir bei Frustration und Resignation schneller aufgeben und in eine Verteidigungs- und Rechtfertigungshaltung gehen.
Die Stimmungen beeinflussen, was möglich ist – jede Stimmung löst bestimmte Gedanken aus, lässt uns bestimmte Handlungsmöglichkeiten sehen und verschließt andere Wege. Der bewusste Umgang mit den Stimmungen einer Organisation und einer Abteilung ist deshalb eines der wirksamsten aber oft übersehenen Mittel, um uns dabei zu helfen, den eigentlichen Unternehmenssinn bzw. Nutzen zu erfüllen – oder ihn zu verfehlen.
Der Unternehmenszweck steht über dem individuellen Nutzen
Das heißt zunächst einmal, dass wir uns als Team darüber bewusst werden, wofür wir da sind. Welchen Zweck erfüllen wir für das Unternehmen und für unsere Kunden? Der Unternehmenszweck richtet unser tägliches Tun auf ein gemeinsames Ziel aus. Würde jeder im Team nur den individuellen Nutzen für sich herausziehen, könnten wir kein gemeinsames Ziel verfolgen, da die individuellen Wünsche sehr vielfältig und stellweise gegensätzlich sein können.
Im nächsten Schritt können wir uns selbst fragen, welche Stimmungen für die definierte Zielrichtung förderlich sind. Es könnte Lockerheit oder Konzentration sein, es könnte jedoch auch etwas völlig anderes sein: eine Stimmung von Besonnenheit, Freude, Stolz, Fürsorge, Dankbarkeit, Neugier oder Entschlossenheit.
Beispiel
Wenn wir also mit unserem Team auf einen bestimmten Tag hinarbeiten, an dem wir ein Ergebnis in Form einer Präsentation, eines neuen Produktes oder eines Jahresabschlusses fertigstellen möchten, stehen wir unter einer großen Belastung. Jeder möchte seine Bestleistung bringen. Dann brauchen wir eine Stimmung der Zuversicht und des Zusammenhaltes. Dazu können wir als Teammitglied aktiv beisteuern, indem wir sowohl bei uns selbst als auch bei unseren Kollegen die Ergebnisse und Zwischenstände betonen, die wir bereits gemeinsam erreicht haben, anstatt nur darauf zu schauen, was noch alles zu tun ist. Ein ehrliches Dankeschön für die Unterstützung der Kollegen und die gegenseitige Anerkennung des Engagements im Team gibt uns zusätzlich einen Motivationsschub wie vor dem Einlauf in die Zielgerade beim Marathonlauf. Dann empfinden wir neben der Zuversicht und dem Zusammenhalt auch Emotionen wie Freude und Wertschätzung. Das schweißt das gesamte Team noch mehr zusammen.
Stimmungen beeinflussen unser Denken und Handeln – und das der Menschen um uns herum
Gleichzeit ist es wichtig, innerhalb des Teams auf die negativen Stimmungen zu achten. Wenn Menschen immer wieder schlecht gelaunt zur Arbeit kommen, sollten Chefs und Kollegen handeln. Denn schlechte Stimmung hat schnell Auswirkung auf das gesamte Team. Die schlechte Laune überträgt sich dann oft auf die anderen Kollegen, vergiftet die Stimmung, raubt allen Energie, bremst Veränderungen – und hemmt die Produktivität. Deswegen ist es wichtig, Kollegen auf ihre negative Stimmung anzusprechen und damit zu signalisieren, dass diese Stimmung sich negativ auf das gesamte Team auswirkt.
Wir können auf der anderen Seite auch pro-aktiv für positive Stimmung im Team sorgen. Wenn wir beispielsweise morgens das Büro betreten und unsere Kollegen mit einem herzlichen „Guten Morgen“ begrüßen, hat die negative Stimmung weniger Chancen sich auszubreiten. Wenn wir uns bewusst den „Jammergesprächen“ an der Kaffeemaschine entziehen oder die Gespräche auf ein positives Thema lenken, entziehen wir den ewigen „Miesepetern“ die Grundlage.
Im Sinne der Wertschöpfung des Unternehmens ist es entscheidend, dass alle im Team ihren Teil zu einer guten, unterstützenden Grundstimmung beitragen, eventuelle Störungen und Befindlichkeiten direkt mit den Beteiligten klären und mit positivem Beispiel vorangehen. Dann entsteht ein guter Umgang miteinander, der die Produktivität und die Erreichung der gemeinsamen Ziele fördert.