Stärkenorientierung vs. Schwächenorientierung
Wer seine Mitmenschen in Verlegenheit bringen möchte, sollte sie nach ihren größten Stärken fragen. Meist tun wir uns schwer damit, diese zu benennen. Denn schon ab dem Kindesalter wird unser Blick oftmals mehr auf unsere Defizite und Mängel ausgerichtet als auf unsere Stärken. Wir streben danach, unsere Schwächen zu minimieren und uns in diesen zu verbessern. Das mag selbstreflektiert sein und in unserer Leistungsgesellschaft so gewollt. Aber wir verwenden dafür oft viel Energie.
Ist es nicht mindestens genauso selbstreflektiert, seine Stärken zu kennen und diese zu verbessern? Könnte das nicht viel besser gelingen, weil wir weniger Energie aufwenden müssen?
Was ist eigentlich mit Stärken gemeint?
Studien in der Stärkenforschung haben ergeben, dass rund zwei Drittel von uns ihre eigenen Stärken nicht kennen. Und diejenigen, die ihre Stärken kennen, denken meist, dass Stärken sich auf die Dinge beziehen, die uns leichtfallen. Das stimmt, aber Stärken sind noch mehr: Stärken sind Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster, die …
- wir häufig nutzen, weil sie zu unserer Identität gehören.
- uns eine gute Performance ermöglichen.
- uns mehr Energie geben als rauben.
Schwächen ignorieren?
So wie wir alle Stärken haben, haben wir auch alle Schwächen. Der Eine kann nicht so gut organisieren, die Nächste tut sich schwer mit Excel, dem Übernächsten gelingen Präsentationen in Meetings nicht so gut. Diese Schwächen sollten auch als Schwächen betitelt werden – und nicht als „Delta“, „Entwicklungspotenzial“ oder „Noch-nicht-Stärke“. Denn: aus Schwächen werden nie Stärken, egal wie viel Aufwand wir hineinstecken, wir erreichen höchstens Mittelmaß.
Am besten ist, wenn wir unsere Schwächen als solche akzeptieren und dafür sorgen, dass wir diese auf ein Gut-genug-Niveau heben, das wir für unsere Arbeit und unser Leben brauchen. So kann fehlende Organisation durch das Antrainieren einer entsprechenden Struktur kompensiert, eine Excel-Schwäche durch eine Schulung aufgebessert und die Präsentationskompetenz durch ein entsprechendes Training auf ein höheres Level gehoben werden. Dabei geht es aber nur um „überlebenswichtige“ Kompensation, nicht um Perfektion.
An Stärken arbeiten
Es ist viel effizienter und wirkungsvoller, wenn wir an unseren Stärken arbeiten und diese weiterentwickeln. Studien haben gezeigt: wer seine eigenen Stärken kennt und ausbaut und ebenso die seiner Mitmenschen kennt und nutzt, lebt motivierter, stressärmer, effizienter – und glücklicher. Wenn wir unsere Stärken und die Stärken anderer würdigen und nutzen, fördern wir das Miteinander und die gemeinsamen Resultate.
Darüber hinaus gibt uns das Wissen unserer Stärken und der Stärken anderer die Möglichkeit, unterschiedliche Herangehensweisen und Perspektive neu zu betrachten. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir alle aus unterschiedlichen Stärken-mustern heraus denken, handeln und fühlen, schaffen wir eine Basis für Austausch und nehmen vielen Situationen das Konfliktpotenzial.
Stärkenorientierte Unternehmenskultur hat viele positive Effekte – sowohl auf den Einzelnen als auch auf Teams, Abteilungen und ganze Organisationen. Zahlreiche Studien belegen, dass die Mitarbeitenden, die ihre Stärken kennen und mit diesen arbeiten…
- über höhere Lebensfreude und Lebenszufriedenheit berichten.
- deutlich zufriedener, kreativer und mit mehr Leichtigkeit arbeiten.
- seltener krank sind und sich weniger gestresst fühlen.
- mehr Sinnhaftigkeit in ihrer Tätigkeit empfinden.
Diese Freude im Tun, Freude an der Arbeit und den Resultaten springt auf die Kunden über und bindet sie an das Unternehmen. Und das führt zu Wertschöpfung, Profitsteigerung und Wachstum – stark!
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Ob Führungskräfte, Teamkollegen oder Verkaufsberater – ein Schüller& Workshop zum Kennenlernen der eigenen Stärken und dem Umgang mit unterschiedlichen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern stärkt den Einzelnen genauso wie die Organisation. Diversität bekommt einen tieferen Sinn und unterschiedliche Perspektiven können konstruktiv eingebracht werden. Das verbessert die Resultate und steigert die Wertschöpfung.
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