Mut heißt, Angst zu überwinden und sich etwas zu trauen
Wenn wir etwas tun, dessen Auswirkungen wir nicht einschätzen, kontrollieren oder vorhersagen können, gehen wir ein Risiko ein. Das erfordert Mut. Wer mutig ist, kennt dabei auch das Gefühl von Angst. Mutig sein bedeutet, diese Angst zu überwinden und etwas dennoch zu tun.
Jeder Mensch kennt das Gefühl von Angst. Angst wird ausgelöst durch eine erwartete Bedrohung. Evolutionsgeschichtlich hat Angst eine wichtige Funktion. Sie ist ein Mechanismus, der die Sinne schärft und die Körperkraft aktiviert, um Schutz und Überleben zu sichern. Somit ist Angst ein wichtiges Steuerungsinstrument. Es gibt übergeordnete Muster, mit denen Menschen auf Risiken oder Gefahren reagieren – die drei F´s der Angstforschung:
Fight, Flight oder Freeze (Kampf, Flucht oder Einfrieren). Mut brauchen wir, wenn wir der Angst mit „Kampf“ begegnen wollen.
Angst ist oftmals ein unangenehmes Gefühl, doch nicht immer bewerten wir es nur negativ. Manche Menschen suchen angstauslösende Situationen aktiv und erleben dies als „Thrill“ oder „Kick“. Die Bewältigung der Gefahr und der damit verbundenen Angst kann dann zu einem gesteigerten Gefühl von Erfolg, Glück und Befreiung führen. Mut ist also eine Verhaltensweise, kein Gefühl. Erst das Ergebnis mutigen Verhaltens bewirkt ein positives Gefühl.
Aufgrund seiner Komplexität ist Mut bislang wenig erforscht worden. Der Begriff Mut stammt von dem altgermanischen Wort muod und bedeutet Entschlossenheit. In Erzählungen aus dem Mittelalter wurde Mut als ritterliche Tugend bezeichnet. Immer wieder wurde Mut in religiösen und philosophischen Traditionen als notwendige Tugend für ein gutes Leben beschrieben. Wer etwas erreichen will, braucht den Mut, sich dafür einzusetzen. Mut ist eine treibende Kraft.
Was Mut bedeutet, ist individuell verschieden
Früher brauchten Menschen Mut für den Kampf mit dem Säbelzahntiger. Heute gibt es andere Situationen, in denen wir subjektiv Ängste erleben und Risiken, die für uns nicht kalkulierbar sind. Wofür wir Mut brauchen, ist individuell sehr unterschiedlich:
Wer Angst vor Konflikten hat, braucht Mut, um unangenehme Themen anzusprechen und kritisches Feedback zugeben. Wer eher still und zurückhaltend ist, braucht Mut in einem Meeting, die eigenen Gedanken und Ideen aktiv einzubringen. Wer in einem Gespräch mit der Kommunikation seiner Bedürfnisse schon mehrmals gescheitert ist, braucht Mut, um das Thema ein weiteres Mal anzugehen. Wer eine Sichtweise auf ein Thema hat, die von der Meinung der Kolleg*innen im Team abweicht, braucht Mut, seine andersartige Sichtweise zu vertreten. Wer es gerne allen recht machen will, braucht Mut „nein“ zu sagen. Wer streng mit sich selbst ist, braucht Mut, vor sich selbst und gegenüber anderen einen Fehler einzugestehen. Wer sehr sicherheitsorientiert handelt, braucht Mut, Neues zu wagen oder eine größere Investition zu tätigen.
Was wäre genau jetzt für Sie eine mutige Aktion? Sind Sie mutig genug, es auch zu machen?
Mut bedeutet, die eigene Komfortzone zu verlassen, über den eigenen Schatten zu springen und für das einzustehen, was uns wichtig ist und entsprechend unseren Überzeugungen zu handeln. Mut kann auch passiv sein. Er kann bedeuten, als Führungskraft Themen zu delegieren und anderen etwas zuzutrauen. Meist erleben wir Menschen als mutig, die sich etwas trauen, was wir selbst als besonders risikoreich bewerten.
Mut braucht die Aussicht auf Erfolg
Wer unüberlegt, ohne Abschätzung der Risiken aus dem Affekt heraus etwas tut und sich und die eigenen Fähigkeiten falsch einschätzt, ist nicht mutig, sondern handelt leichtsinnig und übermütig. Entscheidend für mutiges Handeln ist ein angemessenes Risikobewusstsein und ein stimmiges Bauchgefühl. Wer mutig handelt, bleibt mit seiner Angst verbunden. Angst ermöglicht ein Abwägen und verantwortungsvolles Ausüben des Muts.
Um mutig zu handeln, müssen wir subjektiv eine realistische Aussicht auf Erfolg erkennen können. Wir brauchen die eigene Erfahrung und klare Einschätzung, dass wir eine Situation meistern können.
Die Überzeugung in Bezug auf die eigene Wirksamkeit und das Selbstvertrauen müssen größer sein, als die Angst zu scheitern. Mut ist die Quelle von Erfolg. Unmögliche Dinge werden möglich, wenn wir den Mut haben, sie auszuprobieren.
Neue Wege zu gehen ist mutig – gemeinsam gelingt das am besten. Deswegen suchen wir ab sofort Unterstützung!
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